Scheinunternehmen

Scheinunternehmen können zu erheblichen Haftungen für ihren Betrieb führen.
Achtung Scheinunternehmen – worauf Sie achten sollten

Haben Sie schon einmal von sogenannten Scheinunternehmen gehört? Vielleicht denken Sie: „Das betrifft doch nur die Baubranche – mit mir hat das nichts zu tun.“ Doch Vorsicht: Scheinunternehmen können auch in anderen Bereichen auftauchen. Und wer mit ihnen zusammenarbeitet, geht hohe Risiken ein.

In diesem Newsletter erklären wir Ihnen in einfachen Worten:

  • Was ein Scheinunternehmen ist,
  • Wie Sie es erkennen können,
  • Welche Vorsichtsmaßnahmen Sie treffen sollten,
  • Und welche Konsequenzen es für Sie haben kann.

Was ist ein Scheinunternehmen?

Ein Scheinunternehmen ist ein Betrieb, der auf dem Papier ganz normal aussieht – tatsächlich wird aber keine echte oder nur eine scheinbare Geschäftstätigkeit ausgeübt. Oft dient ein solches Unternehmen nur als Fassade, um zum Beispiel Steuern und Abgaben zu sparen oder um zu verschleiern, was wirklich passiert.

Typisch ist:

  • Es geht gar nicht um ein echtes Geschäft, sondern nur um das Erstellen von Rechnungen oder das Umgehen von Pflichten (z. B. Sozialversicherung).
  • Oft wird das Unternehmen nur gegründet, um Gelder zu kassieren oder Leistungen vorzutäuschen.

Woran erkenne ich ein Scheinunternehmen?

Es gibt einige Warnsignale, auf die Sie achten sollten:

  • Mitarbeiter wissen nicht, dass sie dort angestellt sind.
  • Der Geschäftsführer ist unbekannt oder nie erreichbar.
  • Es gibt kein Büro, kein Werkzeug, kein eigenes Material.
  • Alle organisatorischen Aufgaben erledigt ein externer Dienstleister (z. B. ein Steuerberater).
  • Rechnungen basieren auf Angaben des Auftraggebers, nicht auf eigener Leistung.
  • Die Firma existiert nur auf dem Papier – es gibt keine echten Projekte oder Kundenbeziehungen.

Wie kann ich mich als Auftraggeber schützen?

Wenn Sie ein Unternehmen beauftragen wollen, sollten Sie folgende Punkte prüfen:

UNBEDINGT ZU PRÜFEN IST DIE Scheinunternehmerliste des Finanzministeriums: https://service.bmf.gv.at/service/allg/lsu/

In weiterer Folge ist es ratsam auch folgende Prüfungen zu machen:

  1. Firmenbuchauszug: Ist die Firma registriert? Wer ist vertretungsberechtigt?
    https://justizonline.gv.at/jop/web/firmenbuchabfrage
  2. Gewerbeberechtigung: Hat das Unternehmen die nötige Berechtigung für die Arbeiten?
    https://www.gisa.gv.at/
  3. Technische und wirtschaftliche Eignung: Wirkt das Unternehmen professionell? Besteht ein funktionierender Geschäftsbetrieb?
  4. HFU-Liste prüfen: Steht das Unternehmen auf der Liste haftungsfreier Unternehmen?
    https://www.sozialversicherung.at/agh-frontend-extern/views/dienstgeber_hfu_suchen.xhtml
  5. UID-Nummer prüfen: https://ec.europa.eu/taxation_customs/vies/#/vat-validation
  6. Werkvertrag und Ausweis: Lassen Sie sich bei Vertragsabschluss den Lichtbildausweis des Geschäftsführers zeigen und machen Sie eine Kopie
  7. Mitarbeiter-Anmeldung: Kontrollieren Sie, ob die Mitarbeiter des Subunternehmers korrekt angemeldet sind.
  8. Dokumentation führen (z. B. bei Bauprojekten): Halten Sie alles schriftlich fest – von der Projektbesprechung bis zu Baustellenfotos.

Welche Risiken habe ich als Auftraggeber?

Wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass Ihr Subunternehmen ein Scheinunternehmen war, kann es teuer für Sie werden:

  • Haftung für Löhne und Sozialabgaben: Sie können für offene Löhne oder Beiträge zur Sozialversicherung haftbar gemacht werden – auch wenn das Scheinunternehmen eigentlich zuständig gewesen wäre.
  • Haftung in Subunternehmerketten: Auch wenn ein Subunternehmen Ihres Subunternehmens betroffen ist, kann die Haftung bei Ihnen landen.
  • Steuerliche Nachteile: Der Abzug von Betriebsausgaben kann gestrichen werden.
  • Finanzstrafrechtliche Konsequenzen: Bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz drohen sogar Strafen.

Fazit

Scheinunternehmen sind kein Randproblem – und sie können jedes Unternehmen treffen, das Aufträge vergibt. Prüfen Sie daher immer sorgfältig, mit wem Sie zusammenarbeiten. So schützen Sie sich vor finanziellen und rechtlichen Folgen.

Quelle: Treuhand Union Österreich – KPS als Partner

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